1869 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
17
das Brandenburger Thor mit der Siegesgöttin», herrliche Brücken,
Schlösser, Opernhaus, Schauspielhaus, die große Friedrichsstraße, die
Wilhelmsstraße, die Straße „unter den Linden", viele Denkmäler,
z. B. das Friedrichs Ii. aus dem Opernplatz; auf dem Wilhelms-
platz die Statuen der Generäle des siebenjährigen Krieges: Schwe-
rin, Winterseld, Keith, Ziethen, Seidlitz und Leopold von Dessau;
vor der Hauptwache die Bildsäulen Blücher's, Scharnhorst's und
Bülow's, der Helden der Freiheitskriege; auf der langen Brücke
das Standbild des großen Kurfürsten: — Universität, Königliche
Porzellansabrik und Eisengießerei, Borsig's Maschinenfabrik, Sei-
denfabriken, viele Buchhandlungen, bedeutender Handel, erster
Wollenmarkt Deutschlands- — Der Thiergarten, ein Lustwald mit
hübschen Anlagen und Landhäusern. — In Berlin lebten die Phi-
losophen Mendelssohn, Fichte, Schleiermacher, Hegel, Scheliing; der
große Naturforscher Alex. v. Humboldt; die Sprachforscher Gebr.
Grimm.
'Potsdam a. d. Havel, 47,000 Einw., zweite Haupt-und
Residenzstadt, schön gelegen und gebaut, mit mehreren königlichen
Schlössern, darunter Sanssouci, Babelsberg, Marmorpalais. Die
Pfaueninsel mit herrlichen Anlagen.
'Charlottenburg a. d. Spree, mit dem Grabmal der unver-
geßlichen Königin Luise im Schloßgarten.
»Spandau a. d, Havel, Festung, Strafanstalt, 13,000 Einw.
-Brandenburg a. d. Havel', 24,000 Einwohner, Domstift,
Schifffahrt, Wollenwaaren und Seidenfabriken.
»Neu-Ru ppin in der Priegnitz, an einem schiffbaren See, der
zur Havel abfließt, 10,000 Einwohner, Tuchfabriken.
'Neustadt-Eberswalde am Finowkanal und an der Eisen-
bahn von Berlin nach Stettin, 7000 Einwohner, berühmte Forst-
Lehr-Anstalt.
- Prenzlau in der fruchtbaren Uckermark, 16,000 Einwohner,
Tabaksbau.
'Landsberg a. d. Warthe, in der Neumark, 16,000 Einwohner,
Fabriken und Handel.
»Küst rin, starke Festung am Einfluß der Warthe in die Oder,
10.000 Einw. , i
« Frankfurt a. d. O., 40,000 Einwohner, berühmte Messen,
Fabriken verschiedener Art.
• Guben an der Lausitzer Neiße, 16,000 Einw.? Fabriken, Obst-
und Weinbau.
*Sorau an der Eisenbahn von Frankfurt nach Schlesien,
10.000 Einwohner, Tuch- und Leinweberei.
' Kottbus an der Spree, in dev Niedeaausitz, 14,000 Einw.,
Wollenspinnerei und Weberei^ Handel:
»Luckenwalde an der von Berlin nach Wittenberg führenden
Eisenbahn, 12,500 Einwohner, bedeutende Tuchfabriken.
In dieser Provinz befinden sich die Schlachtfelder von Fehr-
bellrn, wo 1675 der große Kurfürst die Schweden schlug; Zorn-
dorf, wo 1758 Friedrich Ii. über die Russen siegte, und Kuners-
dorf, wo er 1759 von ihnen besiegt wurde; Großbeeren und
Dennewitz, wo 1813 die «Franzosen geschlagen wurden».
P ler, Leitfaden. ' n
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- Inhalt: Zeit: Geographie
b) Die Provinz Pommern an der Ostsee, wird durch
die Oder in Vorder- und Hinterpommern getheilt,'von der
Oder und mehreren Küstenflüssen, die viele Seeen bilden,
bewässert, ist eben, mit sandigem Boden und ziemlich frucht-
bar, hat 577 fl^Meil. und nicht ganz iy2 Mill. fast durch-
gängig evangelische Einwohner, die Getreidebau, Viehzucht,
besonders Gänsezucht, Fischerei, Schifffahrt und Handel
treiben. Pommern ist in die 3 Regierungsbezirke Stettin,
Stralsund und Cöslin getheilt, hatte bis 1637 eigene
Herzöge, wurde dann von den Schweden in Besitz genom-
men, die aber 1648 Hinterpommern, 1720 Stralsund und
Vorderpommern bis an die Peene an Preußen verloren,
das endlich 1814 auch den letzten Theil mit der Insel
Rügen erhielt.
Die Haupt-Eisenbahn-Routen sind: Stettin-Anklam-
Greiswalde-Stralsund; — Stettin-Berlin; — (Stettins
Stargard-Posen; — Stettin-Stargard-Colberg-Cöslin.
Städte:
Stettin a. d. Oder, 73,000 Einwohner, starke Festung, be-
deutender Handel, Schiffbau, 190 eigene Schiffe, viele Fabriken.
— Sw ine münde auf der Insel Usedom, Hafen.
Ank lam an der Peene, 13,000 Einw., Handel.
Greifswalde, Universität, 18,000 Einwohner.
Stralsund an der Ostsee, 24,000 Einwohner, Festung, Han-
del (vorzüglich mit Bücklingen). — Vergebliche Belagerung durch
Wauenstein 1628.
Stargard, an der Eisenbahn von Stettin nach Posen und
Cöslin, 16,000 Einw., Färbereien und Gerbereien.
Colberg, unweit der Ostsee, starke Festung, Seehandel,
12,000 Einwohner.
Cöslin, 12,000 Einw., Landwirthschaft.
Stolpe, an der schiffbaren Stolpe, 13,000 Einw., Bernstein-
waarenfabrikation.
Die Insel Rügen in der Ostsee, mit sehr fruchtbarem Boden,
Kreidefelsen, wichtiger Fischerei. Auf derselben das Vorgebirge
Arkona und die Stubbenlammer. Städte: Bergen und
Puttbus.
e) Die Provinz Sachsen mit den 3 Regierungsbezir-
ken: Magdeburg, Merseburg und Erfurt hat 461
lhjmeilen und 2 Mill. hauptsächlich evangel. Einwohneiy
ist meist eben und sehr fruchtbar, besonders die goldene
Aue (das Thal der Helme) und die Gegenden um Magde-
burg (Magdeburger Börde) und Halle; gebirgig und theil-
weise arm, obgleich holzreich sind das Eichsfeld, westlich
von Nordhausen, der Henneberger Kreis am Thüringer-
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Naumburg a. d. Saale, 16,000 Einwohner, Dom, Messe,
Weinbau, Kirschfest^ In der Nähe die Fürstenschule Pforta,das
Soolbad Käsen und die vielbesuchte Ruine Rudelsburg
ferner:
Roßbach, Schlacht 1757, in welcher Friedrich Ii. die Fran-
ken besiegte, und Auerstädt, Schlacht 1806, in welcher die
Franzosen die Preußen schlugen.
Zeitz, 15,000 Einwohner, Wollen- u. a. Fabriken.
Eisleben, 12,000 Einw., Luther's Geburts- und Sterbeort.
(1483 und 1546).
Nord Hausen, 20,000 Einw., Branntweinbrennereien.
Mühlhausen, 16,000 Einw, Fabriken, Gerbereien.
Langensalza, 9000 Einw., Schlacht 1866 zwischen Hannove-
ranern und Preußen.
Erfurt, 40.000 Einw. Festung mit den Citadellen Peters-
berg und Cyriaksburg, 9 kathol. und 8 evangel. Kirchen, Dom mit
der großen Glocke, Nonnenkloster, Waisenhaus im ehemaligen
Augustincrkloster, Martinsstift für verwahrloste Kinder, Friedrich-
Wilhelmsplatz, Gärtnereien, Schuhmacher.
Getrennt vom Haupttheile:
Schleusin gen, Gymnasium, Glashütte, Porzellanfabrik,
3000 Einw. und
Suhl, Gewehrfabr., Barchentwebereien, 10,000 Einw., am
Thüringer Walde.
Ziegenrück a. d. Saale.
ä) Die Provinz Schlesien, früher unter eigenen
Herzogen, auch zeitweilig unter Polen, seit 1675 unter
Oesterreich, durch Friedrich Ii. i nr ersten schlesischen Kriege
1740—1742 erobert und durch den zweiten schlesischen
1744—1745) und den siebenjährigen Krieg (1756—1763)
behauptet, hat 742 ^Meilen und 31/2 Mill. Einwohner,
die theils slavischer Abkunft und ein beträchtlicher Theil
Katholiken sind, wird von der Oder und ihren Nebenflüs-
sen, glatzer Neisse, Katzbach, Bober mit Queiß und lausi-
tzer Neisse durchstrümt und gegen Oesterreich hin vom Lau-
sitzer, Riesen- und Glatzer Gebirge begrenzt. Schlesien ist
zum größern Theil eben, ziemlich fruchtbar, mehr in Nie-
der- als Oberschlesien, hat viel Eisen, Zink, Steinkohlen,
gute Schafzucht, Bienenzucht, berühmte Leinwandwebereien,
Fabriken in Eisen rc., etwas Weinbau bei Grünberg. Es
wird in 3 Regierungsbezirke: Breslau, Oppeln und
Liegnitz eingetheilt.
Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind: Breslau-Posen;
— Breslau-Liegnitz; — Görlitz-Dresden; — Liegnitz-Glo-
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Bayern und Großherzogthum Hessen, seit 1866 preußisch, hat
280omeilen und V/-¿ Million meist evangelische Einwohner
und zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Kassel und
Wiesbaden.
Das vormalige Kurfürstenthum Hessen ist mehr der-
gig als eben, besonders fruchtbar bei Hanau; auch Nassau
ist Mehr gebirgig (der Taunus und Westerwald), doch sehr
fruchtbar und reizend. Hier der äußerst milde Rheingau,
mit den stärksten, feurigsten Weinen Deutschlands und
die Weinorte: Hochheim, Rüdesheim, Johannisberg re. Am
südlichen Abhange des Taunus wachsen Mandeln und Ka-
stanien. Nassau hat bedeutenden Bergbau und 135 Mine-
ralquellen.!
Fulda, Werra, Lahn und als Grenzflüsse Rhein und
Main sind Hauptflüsse dieser Provinz. Die wichtigsten
Eisenbahnlinien sind: Kassel-Münden-Göttingen; — Kassel-
Eisenach; — Kassel-Fulda-Hanau-Franksurt; — Franksurt-
Wiesbaden-Coblenz; — Frankfurt-Homburg; — Frankfurt-
Gießen-Marburg; — Kassel-Marburg-Wetzlar-Coblenz.
Die wichtigsten Orte rm vormaligen Kurhessen sind:
Kassel a. d. Fulda, 480'. 40,000 Einw., bis 1866 Haupt- und
Residenzstadt, im Ganzen schön. Köniasplatz, Königsstraße, Fried-
richsplatz. Fabr., Handel, jährlich 2 Messen.
Wilhelmshöhe, Lustschloß in der Nähe der Hauptstadt,
mit den berühmten Wassern. Bildsäule des Herkules, 31' hoch.
Marburg a. d.lahn, 9000 Einw., Univ., wichtige Töpfereien
und Gerbereien. Elisabethkirche mit dem Sarge der heil. Elisa-
beth von Thüringen. Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli
1529.
Eschwe ge a. d. Werra, 7000 Einw., Tuch-und Tabaksfabriken.
H ersfeld,' nahe der Fulda, 7000 Einw., Tuchfabriken, Ger-
bereien.
Fulda an der Fulda, 838', 10,000 Einw., Bischofssitz, Dom
mit dem Grabe des heil. Bonifacius.
Hanau a. Main, 18,000 Einw., Fabr. und Handel. Schlacht
1813 zwischen Bayern und Franzosen.
Rinteln a. d. Weser, Schifffahrt, 4000 Einw.
Schmalkalden in Thüringen» 6000 Einw., Fabr. in Eisen
(Ahlenschmiede). — Schmalkaldischer Bund 1531.
Im vormaligen Nassau:
Wiesbaden, frühere Haupt- u.residenzstadt, 30,000 Einw.;
Badeort mit 24 warmen Quellen, jährlich von 30,000 Fremden besucht.
Biberich, mit Schloß, am Rhein.
Selters, Sauerbrunnen, Selterser Krüge.
Ems a. d. Lahn, 4000 Einw-, Badeort mit jährlichem Besuch
von 9000 Fremden.
Limburg a. d. Lahn, 5000 Einw., Dom, Bischofssitz.
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Sohn waren zugleich Könige von Polen und traten zur katholischen.
Kirche über, der das Königshaus noch angehört. 1806 wurde das
Kurfürstenthum Sachsen in ein Königreich verwandelt, trat dem
Rheinbunde bei, erhielt das Großherzogthum Warschau, verlor aber
dieses 1815' an Rußland und die Hälfte seines Landes an Preußen.
Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind: Leipzig-Dresden;
— Leipzig-Altenburg-Hof; — Anschluß von Leipzig nach
Berlin, Dessau, Halle; — Dresden-Berlin; — Dresden-
Bautzen-Görlitz und Zittau-Böhmen; von Dresden durch
das Elbthal nach Böhmen, — Dresden-Freiberg-Chemnitz-
Glauchau und an die Leipzig-Hofer Bahn. — '
1) Kreisdirektionsbezirk Dresden.
Dresden a. d. Elbe, 150,000 Einw., Haupt- und Residenz-
stadt, 280', Schloß mit dem grünen Gewölbe, Museum mit der
großartigen Gemäldegallerie, große Bibliothek, kath. Hofkirche,
Frauenkirche, Elbbrücke, Weberdenkmal, zoologischer Garten. —
Fabr. — Schlacht 1813. — Seit 1866 von einem Schanzengürtel um-
geben.
Tharand, berühmte Forst-Akademie.
König st ein, Bergsestung mit einem einzigen Zugänge, 1100'
hoch, in der sächsischen Schweiz, mit preuß. und sächsischer Besatzung.
Pirna a. d. Elbe, Sandsteinbrüche. — Jrrenanst. Sonnenstein.
Meißen a. d. Elbe, 10,000 Einw., Fürstenschule, Porzellan-
fabr., die erste Deutschlands, Weinbau.
Freiberg a. d. Mulde, 19,000 Einw., Bergakademie, vorzügl.
Bergstadt. Seit 640 Jahren hat das Freiberger Revier 82,000
Ctr. feines Silber — 240 Mill. Thlr. geliefert.
2) Kreisdirektionsbezirk Leipzig.
Leipzig a. d. Pleiße, 400,'85,000 Einw., vorzüglichste Han-
delsstadt mit berühmten Messen, Hauptbuchhandel Deutschlands,.
Schlacht 16.—19. Oktober 1813, Universität. — Gellert's Denkmal,
Fabriken. — Zwischen Leipzig und Dresden die erste größere Ei-
senbahn Deutschlands.
Grimma, 6000 Einw., Fürstenschule, Seminar.
In diesem und dem folgenden Bezirke liegen die Achön-
burg'schen Mediatherrschaften. Darin Glauchau, 20,000 Einw.,.
zweite Fabrikstadt Sachsens, und Waldenburg.
3) Kreisdirektionsbezirk Zwickau.
Zwickau a. d. Mulde, 24,000 Einw., Steinkohlenlager, Fabr.
Werdau a. d. Pleiße, 10,000 Einw., Tuchfabriken.
Crimmitschau, a. d. Pleiße, 14,000 Einw., bedeutende
Fabriken in wollenen und halbwollenen Maaren.
Meerane, 15,000 Einw., Fabr. wie in voriger Stadt.
Reichenbach, an der Leipzig-Hofer Eisenbahn, die hier in
der Nähe über den berühmten Göltzschthal-Viadukt führt, 10,000
Einw-, Fabriken in Merino, Thibet rc.
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stadt, hauptsächlich Getreidehandel, 250 eigne Schiffe, Universität,
Marienkirche mit der großen Orgel, Blücherstatue.
Wismar a. d. Ostsee, 12,000 Einw., Handelsst., 50 eigene
Schiffe.
Doli der an, Seebad.
Güstrow, 11,000 Einw., Wollenhandel.
Parchim an der Elde, 7000 Einw., Cichorien- und Spiritus-
fabriken.
Ii. Mecklenburg-Strelitz. (49shmln. 100,000einw.)
Neustrelitz, 8000 Einw., Haupt- und Residenzstadt, stern-
förmig gebaut.
Neubrandenburg, 8000ieinw., Branntweinbrennereien.
L) Das Großherzogthum Oldenburg.
118 sumln., 316,000 meist evang: Einw.
Der Hauptt heil dieses Landes liegt an der Nordsee,
wird von der preußischen Provinz Hannover eingeschlossen,
von Weser, Hunte und Jahde bewässert und ist, wie das
im Holsteinischen liegende Fürstenthum Eutin eben, mit
fruchtbarem Marschland am Meere und M den Flüssen, aber
auch Haide- und Moorgegenden. Ausgezeichnete Pferde, gute
Rindviehzucht, viel Torf, Branntweinbrennereien, Seehandel.
Der am Hundsrück liegendelandestheilbirk enfe ld ist gebir-
gig, wird von der Nahe durchströmt, durch deren Thal die
Nahe-Eisenbahn führt und hat viel Eisen, Steinkohlen u. Achate.
Die Einwohner Oldenburgs sind friesischen Ursprungs,
1667—1773 unter dänischer Herrschaft, dann wieder unter
eigenen Fürsten aus dem Hause Holstein-Gottorp. 1815
wurde Oldenburg zum Großherzogthum erhoben und er-
hielt Birkenfeld, 1866 erhielt es eine Vergrößerung in Eutin.
Am Jahdebusen, bei Heppens, hat Oldenburg ein
Stück Land an Preußen abgetreten zur Anlegung eines
Kriegshafens.
Städte:
Oldenburg a. d. Hunte, 10,000 Einw., Haupt- u. Residenzst.,
Eisenbahn nach Bremen.
Varel an der Jahde, 6000 Einwohner, bedeutender Produk-
tenhandel, Schifffahrt.
Jever, 5000 Einw., im Wangerlande, Handel.
Die Insel Wangeroog mit einem Seebade.
Elsfleth, im Stedingerlande, an der Weser, Schifffahrt.
Pttrr, Leitfaycn. - . i Z
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2) Königreich Spanien.
9200 s^M., 15 Mill. kathol. Einw. — Die Spanier
lieben Musik, Tanz, Stiergefechte, sind leidenschaftlich,
mäßig, aber trag.
Berühmte Spanier sind: König Karl I., als deutscher
Kaiser Karl V.; die Seefahrer Christoph Columbus, der 1492
Amerika entdeckte; Ferdinandcortez, der 1520 Mexiko eroberte ;
Magellan, der 1519—1522 die erste Reise um die Erde machte, und
Franz Pizarro, der 1525 Peru entdeckte und eroberte.
Anm.: Durch eine Revolution 1868 wurde Spaniens Königin
Jsabella vertrieben und augenblicklich lenkt die Geschicke Spaniens
eine provisorische Regierung. /
Städte:
Madrid, Hptst., hoch gelegen, 300,000 Einw., 95 Kirchen, der
große königl. Palast, Universität, viele Fabriken, berühmte Gemälde-
sammlungen. In der Nähe liegen das Lustschloß Aranjuez und
das Kloster Escorial mit den Gräbern der spanischen Könige.
Toledo am Tajo, 20,000 Einw., im 14. Jahrhundert 200,000
Einw., Universität, Sitz des obersten Bischofs von Spanien.
Salamanca am Tormes, einem Nebenflüsse des Duero,
20,000 Einw., berühmte Universität.
' 'Valladolid, 25,000 Einw., in einer Ebene, Universität.
Hier starb Columbus 1506.
Santiago, 30,000 Einw., Universität, berühmter Wall-
fahrtsort.
Ferrol, befestigter Kriegshafen am atlantischen Meere.
Santander, 3o,Ooo Einw., wichtiger und befestigter Han-
delsplatz am biskayschen Meere.
Saragossa, in fruchtbarer Gegend am Ebro, 7o,Ooo Einw.,
Universität, Seidenfabriken. Belagerung durch die Franzosen
1808—1809.
Barc elona, 250,000 Einw., Handel und Fabriken.
Valencia in schöner fruchtbarer Ebene, der Garten von
Valencia genannt, 140,000 Einw., Univ., prächtige Domkirche,
Handel und Fabriken.
Alicante, Festung am Mittelmeer, 30,000 Einw., Haupt-
Handelsplatz für den Handel mit Italien, berühmter Wein.
Murcia, 40,000 Einw., Seidenhandel.
Car tagen« , Festung und wichtiger Mittelmeerhasen, 40,000
Einwohner.
Gran ada, am Fuße des Schneegebirgs in sehr schöner
Gegend, 80,000 Einw., mit der berühmten Alhambra, dem noch
gut erhaltenen Palaste der alten maurischen Könige.
Cordova am Guadalquivir, 60,000 Einw., Tuchfabriken,
Gold- und Silberarbeiter. Die Domkirche, getragen von über 1000
Marmorsäulen, war früher eine muhamedanische Moschee.
Malaga, 80,000 Einw., Olivenbau, Wein, Cochenille.
Sevilla am Guadalquivir, der hier so tief ist, daß Seeschiffe
bis zur Stadt gelangen können. 3v» Meilen im Umfang, 150,000
Einw., Univ., ein gut erhaltenes römisches Amphitheater; große
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Neuenburg oder Neufchatel am See gl. N., 10,000 Einw.,
Handel mit Wein und den im Kanton erzeugten Fabrikaten.
Chauds-de-Fonds (Scho de fongd), 15,000 Einw., Hauptsitz
der Uhrenfabrikation.
19) Waadt, nördlich des Genfer Seees, mehr eben,
aber zum Jura und in die Alpenwelt reichend, mild und
schön, hat 56 ^Meilen und 213,000 reformirte Einw.
Lausanne (Losann), V- Stunde vom Genfersee, in reizender
Lage, 25,000 Einw., Weinbau, jährlich von vielen Fremden besucht.
Vevay (Wewäh) am Genfersee, 7000 Einw., vielbesucht.
Granson (Grangsong), Schlacht 1476.
Bverdon (Offerten) am Neuenburger See, Handel und
Schifffahrt, 4000 Einw. — Hier Pestalozzi's berühmte Lehranstalt.
20) Genf, eben, fruchtbar und mild, mit beträchtlichem
Obst- und Weinbau, 4y2 □ Meilen, 83,000 meist refor-
mirte Einwohner.
Genf, am Ausfluß der Rhone aus dem Genfer See, 52,000
Einwohner, Uhrenfabrikation, Kattun, Tuch, Handel.
21) Wallis, 95 (Im. und 90,000 kath. Einw.,
zwischen Berner Alpen und Penninischen Alpen, erstere mit
der Grimsel, letztere mit dem über 14,00(L hohen Monte
Rosa, dem großen Bernhard, dem Simplon mit darüber-
führender Straße, wird seiner ganzen Länge nach von der
Rhone durchflossen, die das Hauptthal bewässert, in wel-
ches nördlich und südlich Nebenthäler einlaufen. Die
Thäler sind warm und fruchtbar, bringen Südfrüchte her-
vor, in den Gebirgen herrscht schreckliche Kälte.
Sitten (Sion) an der Rhone, 3000 Einw., Hauptstadt.
Leuk mit berühmten heißen Bädern.
e) der italienische Kanton.
22) Tessin, am Südabhange der Alpen und bis zum
Lago maggiore reichend, mit Thälern, die mach dem Süden
zu italienisch-warmen Charakter annehmen, 48 H Meilen,
125,000 katholische Einwohner.
Bellinzona am Tessin, 3000 Einwohner, Durchgangshandel.
Lugano an einem See gl. N., 6000 Einwohner, Messen.
9) Königreich Belgien.
Belgien wird von Holland, Deutschland (Preußen und
Luxemburg), Frankreich und der Nordsee begrenzt und
wird in 9 Provinzen getheilt.
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- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Größe. 535 ^Meilen.
Bodengestalt. Im Süden von den Ardennen
überlagert, sonst eben, selbst tieferliegend als das Meer,
und gegen den Einbruch desselben durch Dämme (Deiche)
geschützt. Das Flachland sehr fruchtbar, deshalb belgische
Landwirthschaft berühmt.
Flüsse: Schelde und Maas, aus Frankreich kom-
mend.
Klima. Gemäßigt, in den Niederungen feucht.
Produkte. Thiere: Ausgezeichnete Viehzucht, Fische.
Pflanzen. Getreide, doch wegen der starken Bevöl-
kerung und Brauereien und Brennereien nicht ausreichend,
Garten- und Oelgewächse, Obst, Flachs. Im Süden Wälder.
Mineralien. Viel Eisen- und Steinkohlen, Mineral-
quellen.
Einwohner. 4>/s,Mill., meist katholisch, reden
flämisch, wallonisch oder französisch. Belgien ist sehr stark
bevölkert, die Bewohner sind äußerst gewerbthätig und ver-
fertigen Leinwand, Spitzen (brabanter), Baumwollenzeuge,
Tuche, Kanonen, Gewehre, Holzschuhe, treiben auch Handel.
Ein sehr verzweigtes Eisenbahnnetz überlagert alle Theile
Belgiens.
Belgien gehörte vor 1830 zu Holland, hat seitdem
Regenten aus dem Hause Coburg.
Die wichtigsten Städte sind:
Brüssel, 300,000 Einw., Haupt- und Residenzstadt in der
Provinz Südbrabant, mit Palästen, Universität, Spitzenfabrikation.
In der Nähe Waterloo, Schlacht 1815, entscheidender Sieg der
vereinigten Preußen und Engländer über Napoleon I.
Löwen, 30,000 Einw., Universität, Bierbrauereien.
Mecheln, 30,000 Einw., in der Provinz Antwerpen, Sitz
eines Erzbischofs, Spitzen- und andere Fabriken.
Antwerpen an der Schelde, 120,000 Einw., wichtigste Han-
delsstadt. Domkirche mit den zwei schönsten Gemälden v. Rubens.
Nähseide, Citadelle.
St. Ni ko las im fruchtbaren Waeslande, das hier einem
Garten gleicht, 25,000 Einwohner, Getreidehandel.
. Gent in Flandern an der Schelde, 130,000 Einw., befestigt,
Universität, Blumisterei und Gartenbau, Fabriken in Linnen, Baum-
1869 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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wolle, Gerbereien rc., bedeutender Handel. 55 Kirchen. Der Be-
guinenhof, ein Kloster für 600 Nonnen. Hier wurde Karl V. ge-
boren.
Brügge in Flandern, 50,000 Einw., Handel, Fabriken in
Spitzen, Leinwand rc., Kathedrale mit prachtvollem Glockenspiel.
Ostende, Festung an der Nordsee, 17,000 Einw., Seebad, See-
schifferei, Austernparke, Handel.
Kortrik (franz. Courtray), 25,000 Einw., Sitz der feinstenlein-
wandweberei, baut den feinsten Flachs; Handel.
Doornik (franz. Tournay), 32,000 Einw., Porzellan- und
Teppichfabriken, Handel.
Mons oder Bergen im Hennegau, 25,000 Einw., Stein-
kohlenbergbau.
Namur an der Maas, 30,000 Einw., fest, Fabr. in Eisen,
Messing und Kupfer.
Lüttich an der Maas, 100,000 Einw. Univ., berühmte Ka-
nonengießerei und Gewehrfabriken. Standbild Karl's des Großen.
Verviers (Werwiär), 30,000 Einw., berühmte Tuchfabriken.
Spaa, Badeort.
10) Das Königreich der Niederlande oder Holland.
Holland wird von der Nordsee, Deutschland (Preußen)
und Belgien begrenzt und wird in 10 Provinzen einge-
theilt.
Größe. 624 mmeilen.
Bodengestalt und Beschaffenheit. Holland ist
eben, liegt zum Theil tiefer als das Meer, gegen dessen
Einbruch zur Fluthzeit Dünen und Deiche schützen. Der
Boden ist ein fruchtbarer Schlammboden, der zu Grasland,
und Getreidebau benutzt wird.
Gewässer. Hauptfluß ist der Rhein mit der Maas,
deren Wasser sich in viele Arme theilen und auch mit dem
der Schelde sich vereinigen. Eine Menge schiffbarer Ka-
näle durchziehen das Land. Das Land hat Ueberfluß an
fließendem Wasser, aber Mangel an Quell- und Trinkwasser.
— Der 60 f^M. große Zuydersee ist durch Einbruch
des Meeres entstanden.
Klima. Gemäßigt, nebelig und feucht.
Produkte. Thiere: Vortreffliche Viehzucht (holl.
Käse), Fische, vorzüglich Häringe.
Pflanzen. Getreide nicht ausreichend, bedeutender
Gartenbau, vorzügliche Blumen, treffliche Viehweiden.